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Müller-Thurgau

Herkunft:

Eine Kreuzung von Prof. Dr. Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau. Dieser leitete von 1876 bis 1890 die damalige Pflanzenphysiologische Versuchsstation in Geisenheim. Er wollte die Vorzüge der damals sehr beliebten Sorten Riesling und Silvaner in einer neuen Sorte vereinen.
Dabei ging es wohl vor allem um die hohe Weinqualität des Rieslings und die Ertragssicherheit des Silvaners.
Mit Hilfe gentechnischer Methoden konnte jedoch nachgewiesen werden, dass Müller Thurgau keine Kreuzung aus Riesling x Silvaner ist (Publikation).

Kreuzung: Riesling x Madleine Royal (= Chasselas de Courtillier)

Die Vatersorte Madleine Royal ist auch unter dem Namen Chasselas des Courtillier bekannt. Anders als man vermuten könnte, handelt es sich nicht um eine Variante des Chasselas, sondern laut neuesten Untersuchungen ist Madeleine Royale eine Kreuzung aus Burgunder (Pinot) und Trollinger (Schiava Grossa).

Synonyme:

Da früher Riesling und Silvaner als Eltern des Müller-Thurgau beschrieben wurden, haben sich Synonyme gebildet.
In der Schweiz wird Müller-Thurgau heute noch als Riesling x Silvaner bezeichnet. In Deutschland wird teilweise auch der Name Rivaner verwendet.

Reifezeitpunkt:

Eine der frühesten deutschen Weinsorten. Sie reift meist mitte September

Lageansprüche:

Die Standortansprüche des Müller-Thurgau sind relativ gering. Er gedeiht auf sehr unterschiedlichen Böden, was seine weite Verbreitung erklärt.

Verbreitung:

Die größte Verbreitung hat Mülle-Thurgau sicher immer noch in Deutschland, obwohl auch hier die Fläche deutlich zurückgegangen ist. Im Jahr 2024 waren in Deutschland ca. 10.600 ha mit Müller Thurgau bepflanzt.

Klone:

Die Unterschiede zwischen den Klonen sind beim Müller-Thurgau jedoch längst nicht so ausgeprägt wie zum Beispiel beim Spätburgunder, aber auch hier wird im Moment stark nach lockeren (lockerbeerigen) und etwas weniger tragenden Klonen gesucht.

 

FR 3

Dieser Klon ist vor allem in Baden sehr verbreitet. Er ist einer der Standardklone. Konstant guter Ertrag und gute Mostgewichte sind seine Stärke.

 

D 505

Der D 505, ein Klon des Rebenzüchters Dreher, ist der neben dem FR 3 meistangebaut Klon in Baden. Die Unterschiede dieser zwei Klone aufzuzeichnen ist sehr schwierig, da sie sehr gering sind.

 

68-10 Gm

Der 68-10 Gm ist eigentlich schon ein älterer Klon, welcher jedoch erst jetzt etwas Aufmerksamkeit erlangt. Er soll bei minimal geringerem Ertrag eine dickere Beerenschale haben, und somit nicht so anfällig für Botrytis sein.

 

68-13 Gm

Der 68-13 Gm ist auch wie der 68-10 Gm oder 68-16 Gm ein älterer Klon welcher erst jetzt in Rampenlicht gerückt wird. Etwas geringere Erträge und höhere Mostgewichte sollen seine Hauptmerkmale sein.

 

68-16 Gm

Der 68-16 Gm hat etwas weniger Ertrag und höhere Mostgewichte. Er ist deshalb im Moment eine Alternative zu den bisherigen Klonen.