Piwis - resistente Rebsorten
Piwis = pilzwiderstandsfähige Sorten
Unter Piwis versteht man seit einigen Jahren Reben bzw. Rebsorten, die keine oder nur eine geringe Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln gegen Mehltaupilze (Echter und Falscher Mehltau) benötigen.
Dieses Ziel wurde durch Einkreuzung resistenter Sorten anderer Vitis-Arten erreicht. Meist sind diese Rebsorten nicht vollständig resistent, aber der Pflanzenschutz kann auf ein Minimum beschränkt werden, weshalb diese Sorten oft nur als pilzwiderstandsfähig oder pilzresistent bezeichnet werden.
Das größte Problem dieser Rebsorten ist die Tatsache, dass sie nicht bekannt sind und es daher nur mit viel Aufklärung möglich ist, diese Weine als sortenreine Weine zu verkaufen. Die größte Bedeutung haben sie natürlich im ökologischen Weinbau, der mit diesen Sorten wesentlich einfacher ist.
Früher nannte man solche Sorten auch Hybridreben (oder einfach Hybriden), da es sich um Kreuzungen verschiedener Vitis-Arten (meist Vitis vinifera mit anderen) handelt. Einer der ersten Züchter, der sich mit der Züchtung solcher Hybriden beschäftigte, war Albert Seibel, ein französischer Arzt und Rebenzüchter. Er begann damit gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Damals war die Reblaus gerade in Frankreich angekommen und hatte innerhalb weniger Jahre einen sehr großen Teil der französischen Rebflächen vernichtet. Seibel hoffte, reblausresistente Sorten zu erhalten, indem er reblausresistente Sorten aus Nordamerika einkreuzte. Dies gelang ihm auch. Leider war die Weinqualität dieser Sorten nicht mit den europäischen Sorten vergleichbar, so dass Frankreich um 1960 alle Hybriden in Frankreich verbot. Von diesem Zeitpunkt an waren die interspezifischen Sorten für viele Jahre verpönt.
Einige Züchter, vor allem aus Deutschland, machten jedoch weiter, u.a. mit einigen Kreuzungen von Seibel, und konnten die Weinqualität stetig verbessern, so dass die neuen Sorten heute als Vitis vinifera (= Europäische Rebe) in der Sortenliste eingetragen sind und oft sehr gute Weinqualitäten hervorbringen.
Heute bieten vor allem folgende Institutionen pilzwiderstandsfähige / pilzresistente Sorten an:
Weinbauinstitut Freiburg
Forschungsanstalt Geisenheim
Julius Kühn-Institut
Der erste Vertreter dieser Gruppe, der eine gewisse Verbreitung erreichte, war der Regent. In den letzten Jahren sind jedoch weitere Sorten hinzugekommen.
Insbesondere das Weinbauinstitut Freiburg hat in den letzten Jahren einige neue Piwis auf den Markt gebracht. Einige davon, wie Johanniter, Muscaris, Bronner, Solaris, Cabernet Cortis und Cabernet Carbon, sind bereits als Vitis vinifera beim Bundessortenamt in die Sortenliste eingetragen und in den meisten Bundesländern klassifiziert.
Das Weinbauinstitut Freiburg hat seine Rotweinsorten in Fruchttypen (Baron, Monarch, Prior) und Cabernettypen (Cabernet Cortis, Cabernet Carbon, Cabernet Carol, Cabernet Cantor) eingeteilt.